Ursache von Schmerzen und Bewegungseinschränkungen der Wirbelsäule sind insbesondere degenerative Veränderungen der Bewegungssegmente, Bandscheibenvorfälle oder entzündliche Erkrankungen der Wirbelsäule.
In den meisten Fällen handelt es sich um Erkrankungen der Lenden- oder Halswirbelsäule.
Symptome sind Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule oder der Halswirbelsäule. Die reaktive Verspannung der stabilisierenden Muskulatur der Wirbelsäule führt zur Versteifung der entsprechenden Bewegungssegmente in Fehlhaltung. Die Schmerzen können im Bereich der Wirbelsäule lokalisiert sein, aber auch in die Extremitäten ausstrahlen. Es können neurologische Ausfälle (Lähmungen, sensible Defizite, Blasen-/Mastdarmstörungen) auftreten. Cervicobrachialgien und Ischiasreizung werden häufig mit Bandscheibenproblematik genannt.
Unsere Wirbelsäule ist aus 24 einzelnen Wirbeln zusammengesetzt. Zwischen diesen Wirbeln Puffern 23 Bandscheiben sämtliche Stöße ab. Laufen, Springen, Drehen und Heben kann unsere bewegliche Wirbelsäule problemlos aushalten. Doch einmal eine ungünstige Bewegung und schon ist es passiert. Schmerzen am Rücken mit Ausstrahlung in das Bein oder in den Arm, könnten nun auf einen Bandscheibenvorfall hinweisen.
Die Bandscheiben bestehen aus einem weichen, sehr wasserhaltigen Gallertkern (Nucleus pulposus) der als Kugellager dient. Dieser Gallertkern ermöglicht es, das die Wirbelsäule sich bewegen kann. Durch unser Körpergewicht, Muskelspannung, Bandapparat und Bewegung entsteht Druck auf diesen Kern. Neigen wir uns nach vorne über, verschiebt sich dieser Kern nach hinten. Umgeben wird dieser Kern von einem Faserring (Anulus Fibrosus) deren Fasern sich aus vielen Schichten zusammensetzt, ähnlich einer Zwiebel. Der Faserring verhindert das Ausweichen des Kerns und muss dabei bei Bewegungen viel Spannung aushalten.
Eine Bandscheibe ernährt sich von der Umgebungsflüssigkeit, denn sie wird nicht von Blutgefäßen versorgt. Bei Druck von oben, wird Flüssigkeit aus der Bandscheibe herausgepresst und bei Entlastung saugt sie die Umgebungsflüssigkeit auf. Ähnlich wie ein Schwamm. Wollen wir eine gut versorgte Bandscheibe, so ist es wichtig, das wir für genug Bewegung und Entlastung sorgen.
Die Bandscheibe hat keine Nerven, daher schmerzt sie nicht. Unser ganzes Leben wird die Bandscheibe zerdrückt, gedreht, verzogen, zermalmt und gequetscht. Dabei können Risse oder Verlagerungen des Gallertkerns entstehen, die wir erst gar nicht merken.
Bei einem Bandscheibenvorfall (Prolaps) verrutscht der Gallertkern und durchbricht dabei den Faserkern. Die Symptome können unterschiedlich sein, da Art und Ausmaß des Bandscheibenvorfalls eine Rolle spielen. Nicht immer zeigt sich ein Bandscheibenvorfall durch heftige Symptome. Manchmal kommt er auch mehr oder weniger unbemerkt, ein anderes mal macht er sich mit heftigen Rückenschmerzen, Taubheitsgefühlen und auf andere Art und Weise bemerkbar. Aber ganz egal wie und ob der Bandscheibenvorfall sich bemerkbar macht: Er sollte unbedingt behandelt werden, sonst kann sich die Bewegungsfreiheit stark einschränken.
Ursachen für einen Bandscheibenvorfall
Die häufigsten Ursachen sind Bewegungsmangel, einseitige Belastungen, Überbelastung, schlechte Haltung und andere Erkrankungen die die Bandscheiben belasten.
Der erste Weg sollte immer zum Arzt sein. Dieser kann durch bildgebende Verfahren beurteilen, welche Art und wo der Bandscheibenvorfall genau ist. Operationen sind in den wenigsten Fällen nötig. Oft kann mit konventionellen Methoden wie Osteopathie, Physiotherapie und Krankengymnastik bzw. Heilgymnastik therapiert werden.
Was macht der Osteopath bei Bandscheibenvorfall?
Eine Behandlungsmethode, die bei einem Bandscheibenvorfall mitunter sehr effektive Ergebnisse erzielt, ist die Osteopathie, die in sehr vielen Fällen auch eine Alternative zur Operation darstellt.
Die Osteopathie ist keine symptombezogene Therapie. Sie betrachtet den Menschen als Ganzes. Beginnt ganz allgemein und macht sich auf die Suche nach der Ursache des Bandscheibenvorfall. Ziel ist es, eine genaue Diagnose zu erstellen. Deshalb steht am Anfang einer osteopathischen Behandlung in der Regel ein Anamnesegespräch. Hier wird Vertrauen zwischen Patient und Osteopath aufgebaut. Der Osteopath erfährt in diesem Gespräch alles Wichtige, was er für die spätere Behandlung wissen muss. Er erfragt die Lebensgewohnheiten, Krankheiten und Unfälle, das Verhältnis zu der Familie, die Ernährungsweise und vieles mehr. Auch die Haltung des Patienten wird überprüft, denn auch dabei kann der Osteopath Störungen oder Ursachen für den Bandscheibenvorfall finden oder zumindest einige Hinweise bekommen.
Es folgt die körperliche Untersuchung, die vom Osteopathen höchste Konzentration erfordert. Hochsensibilisiert ertastet er mit seinen Händen unter anderem Spannungen, die Temperatur und die Beweglichkeit der Haut. Er nimmt jedes noch so kleine Detail wahr, wie zum Beispiel das Gewebe und die Bänder oder die inneren Organe. Sein medizinisches Know-how und die jahrelange Erfahrung machen es ihm möglich, das Ertastete präzise zu bewerten und einzuschätzen.
Gerade beim Bandscheibenvorfall ist es wichtig, dass der Osteopath eventuelle Organschwächen aufdeckt, denn diese können sich negativ auf die Bandscheiben auswirken. Warum? Durch eine Organschwäche kann ein erhöhter Druck im Bauchraum entstehen, der sich im Gewebe ausbreitet. Der Druck kann die Wirbelsäule aus ihrer Balance bringen und sie belasten, wodurch auch Druck auf die Bandscheiben ausgewirkt wird. Auch die Aufhängestrukturen vieler Organe haben eine Verbindung zur Wirbelsäule. Sind diese Eingeschränkt, so kann das auch die Mobilität der Wirbelsäule einschränken. Die Bandscheiben werden dadurch weniger gut über die Umgebungsflüssigkeit versorgt. Sie kann Spröde und Rissig werden. Ein Osteopath versucht die Aufhängestrukturen der Organe mit unterschiedlichsten Techniken, positiv zu beeinflussen.
Fazit:
Ein Bandscheibenvorfall muss nicht unbedingt mit einer Operation behandelt werden. In vielen Fällen macht Osteopathie bei einem Bandscheibenvorfall eine Operation überflüssig. Der Osteopath konzentriert sich auf den gesamten Menschen und nicht nur auf das eigentliche Problem. Er deckt Organbeschwerden und andere Problematiken auf, die negativ auf den Bandscheibenvorfall wirken. Mit präventiven Behandlungen lassen sich sogar viele Bandscheibenvorfälle vermeiden. Wie viele Behandlungen nötig sind, hängt dabei vor allem vom Schweregrad des Bandscheibenvorfalls ab. Eine Besserung tritt sehr häufig aber schon nach wenigen Behandlungen auf. Idealerweise therapiert man osteopathisch in Kombination mit Physiotherapie (Tecar, Elektrotherapie,evtl. Wärme oder Kälte, Haltungstraining, Aufbau der Muskelketten, Dynamisierung der Faszien)