Durch verschiedene Ursachen kann das harmonische Zusammenspiel zwischen den einzelnen Körperstrukturen gestört werden, beim Kind z. B. durch eine schwere Geburt, durch Stürze, aber auch andere Unfälle sowie durch Infektionen oder bereits vorgeburtlich durch Probleme in der Schwangerschaft.
Bei Babys entstehen Funktionsstörungen meist durch den Druck im Mutterleib durch die räumliche Enge, durch vorzeitige Wehen und während der Geburt durch die Enge des Geburtskanals- oftmals kommt es hier zu Schädeldeformationen und zu dadurch bedingten Spannungen der Gehirnhäute.
Die hervorgerufenen Symptome können ganz unterschiedlich sein:
- Behandlung von Geburtstraumata, die durch zu schnelle Geburten, Saugglocke oder zu starke Kompression im Geburtskanal entstanden sind. Auch Kaiserschnittkinder leiden unter dem schnellen Übergang von sorglosem Schutz im Mutterleib in die vergleichsweise rauhe und kalte Aussenwelt.
- Bevorzugung einer Seite nach Claviculafrakturen = Schlüsselbeinbruch während der Geburt
- Lösen von Seitenpräferenzen. Säuglinge mit Neigung nur auf eine Seite zu schauen, flachen häufig den Kopf einseitig ab. Sie bekommen so einseitig Information. Empirisch konnte ich in den letzten 10 Jahren fest stellen, dass einseitige Kopfrotationen mit Verdauungsbeschwerden oder/und Schlafstörungen zusammen hängen.
- Bevorzugung einer Brust beim Stillen kann auf Blockaden in den oberen Kopfgelenken hindeuten
- Behandlung von Tränenkanalstenosen
- Tonusregulation: Spannungszustand der Muskulatur bei hypotonen Kindern erhöht und bei hypertonen Kindern reduziert werden.
- Wahrnehmungsschulung des Säuglings auf beide Körperseiten
- Stimulationen im Bereich des Gesichtes und insbesondere des Mundes
- Behandlung des Mundraumes
- Verbesserung der Saug- und Schluckfähigkeit erzielt
- optimale Atemerleichterung
- optimale Sekretlösung
- optimaler Sekrettransport
- physiologische Thoraxbeweglichkeit
- gesteigerte Immunabwehr
- Ratschläge zur Lagerung und zum Tragen des Säuglings
- Beratung der Mutter und des Vaters zum Handling und generellen Umgang mit dem Baby. Eine reibungslose und spannungsfreie Interaktion zwischen Eltern und Kind ist die Basis für eine gesunde Entwicklung.
Physiotherapie und Osteopathie für Säuglinge
Handling eines Neu- und Frühgeborenen
Hier wird den Eltern gezeigt, wie sie beim alltäglichen Umgang mit dem Säugling dessen physiologische Entwicklung unterstützen können. Dabei können die Eltern auch gezielt auf motorische Auffälligkeiten wie z.B. einseitige Kopfdrehung, Bevorzugung einer Seite oder unphysiologische Streck- oder Beugehaltungen eingehen und diese täglich behandeln.
Basisstimulation
Bei der Basisstimulation bietet man dem Kind taktile, propriozeptive sowie vestibuläre Reize an. Somit werden Sensibilität, Tiefensensibilität und Gleichgewicht gefördert.
Tonusregulation
Durch die physiotherapeutische und osteopathische Behandlung kann der Spannungszustand der Muskulatur bei hypotonen Kindern (z.B."floppy infant") erhöht und bei hypertonen Kindern (z.B.bei Spastiken) reduziert werden.
Babymassage
Durch taktile Stimulation wird die Wahrnehmung des Säuglings erhöht und dessen Körpergefühl verbessert. Die Babymassage kann hier auch von den Eltern erlernt werden.
Orofaciale osteopathische Therapie
Bei der Orofacialen Therapie handelt es sich um Stimulationen im Bereich des Gesichtes und insbesondere des Mundes. Vorbereitend werden Schultergürtel, Kopf/Halswirbelsäule sowie die mimische Muskulatur behandelt. Darauf aufbauend erfolgt die Stimulation des Mundes sowie die Bahnung der Kieferkontrolle.
Durch die Behandlung des Mundraumes wird eine Verbesserung der Saug- und Schluckfähigkeit erzielt.
Anbahnung physiologischer Bewegungsmuster
Durch sensorische Reize wird eine Grundlage für die entwicklungsgemäßen Bewegungen geschaffen. Sie stellen eine Basis dar, auf der das Kind selbst seine motorische Entwicklung aufbauen kann. Das Behandlungskonzept ist nach Bobath aufgebaut.
Atemtherapie
Bei der Therapie wird die Atmung des Säuglings vertieft und somit die Sauerstoffaufnahme erhöht. Die Reinigung der Lunge durch Abtransport sowie das Abgabe von Schleim wird gefördert. Dies ist besonders wichtig, wenn bedacht wird, dass der Säugling im Mutterleib durch die Nabelschnur versorgt wurde und nach der Geburt die Lunge in den Funktionskreis zur Sauerstoffversorgung zugeschaltet wird.
Ziele der Therapie sind die Prophylaxe von haltungsbedingten Störungen im erwachsenen Alter und die bestmögliche Nutzung von den Resourcen die ein Mensch mit auf die Welt bringt, dies in Harmonie mit seiner Umgebung.
Um verantwortungsbewusst mit Ihrem Baby umgehen zu können, bin ich seit 1990 immer wieder auf den verschiedensten Fortbildungen, angefangen von Bobath im Uniklinikum Ulm, Vojta in Karlsruhe, Osteopathie für Babys über Gent, integrative Osteopathie über Frankfurt. Thematik dieser Weiterbildungen waren:
- Schwangerschaft und Geburt: der osteopathische und der medizinische Weg, Das Neugeborene: medizinische und osteopathische Einsichten
- Die normale Entwicklung des Kindes und Neugeborenen; Sensorische Instrumente des Körpers aus medizinischer Sicht
- Embryologisches Schlüsselwissen
- Die motorische und sensorische Entwicklung des Kindes und Osteopathische Behandlung von Kindern
- Innere Organe
- Hilfe bei Säuglingen und Kindern
- Neuroendokrinologie: die medizinische und osteopathische Herangehensweise
- Immunsystem und Frühgeburt: medizinische und osteopathische Herangehensweise| 1
- Die sensorischen Instrumente des Körpers aus osteopathischer Sicht
- Orthopädie und Temporomandibulargelenk: medizinische und osteopathische Herangehensweise| 2 Tage Lern- und Verhaltensauffälligkeiten: medizinische und osteopathische Herangehensweise|
- Vererbungskrankheiten und das behinderte Kind
- Praktische Kliniktage
- Methodologie und Statistik